Minna Bollmann
Minna Bollmann (* 31. Januar 1876 in Halberstadt; † 9. Dezember 1935 ebenda) stammte aus einer sozialdemokratischen Familie. Ihr Vater hatte die SPD in Halberstadt mitgegründet. Seit 1905 war sie Minna Bollmann SPD-Mitglied und bald über Halberstadt hinaus für die Partei als Rednerin tätig. Während des Ersten Weltkrieges war sie Bezirkspflegerin der Kriegsfürsorge.
Minna Bollmann war von 1919 bis 1920 Mitglied der verfassungsgebenden Weimarer Nationalversammlung, und damit eine der ersten deutschen Frauen die, nachdem das aktive und passive Wahlrecht für Frauen eingeführt worden war, Abgeordnete wurden. Nach dem Scheitern ihrer Kandidatur für die Wahl zum ersten regulären Reichstag von 1920 war sie Spitzenkandidatin ihrer Partei für die preußische Landtagswahl von 1921 und war bis 1933 Mitglied des Preußischen Landtages.
Nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 leistete sie Hilfe für Verfolgte durch die Nationalsozialisten. Nach einer Denunziation durch die SA sollte sie verhaftet werden und beging in der Nacht zum 9.12.1935 Selbstmord. Ihre Beerdigung, an der zahlreiche Sozialdemokraten der Region teilnahmen, wurde zu einem stillen Protest gegen das Regime. Nicht zuletzt durch die Überwachung der Versammlung durch die Gestapo kam es zu zahlreichen Verhaftungen und Verurteilungen.