Martin Schiele
Martin Schiele (* 17. Januar 1870 in Lüderitz; † 16. Februar 1939 in Zislow, Mecklenburg) war seit 1914 Reichtagsabgeordneter der Deutschkonservative Partei und in der Weimarer Republik ab 1918 Gründungsmitglied der DNVP. Er gehörte für die DNVP der Weimarer Nationalversammlung an und war anschließend bis 1930 erneut Reichstagsabgeordneter. Nach dem Kapp-Putsch gegen die Reichsregierung wurde gegen ihn 1923 wegen aktiver Beteiligung daran ermittelt, das Verfahren wurde jedoch im folgenden Jahr eingestellt.
Martin Schiele war vom 1925 im Kabinett des parteilosen Hans Luther Reichsinnenminister und 1927/1928 Reichsernährungsminister im Kabinett Wilhelm Marx‚ (Zentrum). Im Februar 1928 legte er ein Notprogramm für die Landwirtschaft vor, mit dem die Situation der Bauern verbessert und die Versorgung der Bevölkerung gesichert werden sollte.
Nach seiner Zeit als Minister wurde Martin Schiele im August 1928 Präsident des Reichslandbundes, der Interessenvertretung der Landwirte im Deutschen Reich. Als Vertreter des Reichslandbundes gehörte er zu den Organisatoren des Volksentscheides gegen den Young-Plan. Am 22. Juli 1930 trat er zur Christlich-Nationalen Bauern- und Landvolkpartei (CNBL) über, da er die von Alfred Hugenberg durchgesetzte Fundamentalopposition der DNVP gegen die Weimarer Republik und auch dessen agrarpolitische Vorstellungen nicht vertreten wollte. Nach diesem Parteiwechsel zur eher kleinbäuerlichen CNBL wurde er zum Rücktritt von seinem Posten des Reichlandbundes gezwungen, der von nationalkonservativen Großagrariern beherrscht wurde.
Während der Zeit seines Parteienwechsels war Martin Schiele erneut vom 30. März 1930 bis zum 30. Mai 1932 unter Heinrich Brüning (Zentrum) Reichsernährungsminister. Auch in dieser Amtszeit organisierte er mehrere Hilfsprogramme für die Landwirtschaft mit dem Ziel, mittels agrarprotektionistischer Maßnahmen einen stabilen Binnenmarkt zu kreieren. Mit dem schlechten Abschneiden der Deutsche Landvolkpartei bei den Reichstagswahlen 1932 beendete Martin Schiele auch seine politische Karriere.