Karl Helfferich
Karl Theodor Helfferich (* 22. Juli 1872 in Neustadt an der Haardt; † 23. April 1924 in Bellinzona, Schweiz) war ein deutscher Bankier und Politiker (DNVP) und nach 1918 ein führender Vertreter der deutschen Rechten.
Karl Helfferich, der seit 1908 im Direktorium der Deutschen Bank tätig war, wurde 1915 als Staatssekretär im Reichsschatzamt berufen und war maßgeblich an der Finanzierung des Ersten Weltkriegs beteiligt. In der Anfangsphase des Kriegs unterstützte Karl Helfferich zudem die Forderungen der SPD nach einer Reform des preußischen Dreiklassenwahlrechts. Später wechselte er ins rechte Lager und musste deshalb Ende 1917 auf Druck der linken Parlamentsmehrheit von seinen Ämtern zurücktreten. Unter der Obersten Heeresleitung (OHL) war er mit der Ausarbeitung der Friedensverträge von Brest-Litowsk betraut.
Er finanzierte während der Novemberrevolution die Antibolschewistischer Liga um Eduard Stadtler (DNVP, später NSDAP) mit Hilfe der Deutschen Bank, die wenige Wochen später die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht (beide USPD) veranlasste. In der Weimarer Republik war Karl Helfferich radikaler antirepublikanischer und antisemitischer Propagandist und verfasste Mordaufrufe gegen so genannte „Erfüllungspolitiker“ bzw. „Novemberverbrecher“ wie Walther Rathenau (DDP), Matthias Erzberger und Joseph Wirth (beide Zentrum). Er gilt als einer der geistigen Väter der Dolchstoßlegende und mitverantwortlich für die Ermordungen von Rathenau (1922) und Erzberger (1921).
Im Jahr 1920 heiratete er die Tochter des Deutsche-Bank-Gründers Georg von Siemens. Während der Hyperinflation 1923 war Karl Helfferich an der Einführung der Rentenmark beteiligt. Seine Ernennung zum Reichsbankpräsidenten scheiterte in der Folge am Einspruch der Reichsregierung Gustav Stresemanns (DVP) und des Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD). 1924 kam er bei einem schweren Eisenbahnunfall in der Schweiz ums Leben.