Julius Leber
Julius Leber (* 16. November 1891 in Biesheim, Elsass; † 5. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee) war ein Politiker der SPD und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Julius Leber wurde im Ersten Weltkrieg, in dem er zweimal verwundet wurde, zum Leutnant befördert und diente nach Kriegsende in der Reichswehr bei Grenzschutztruppen im Osten. Während des Kapp-Putsches 1920 stellte er sich mit seiner Einheit von Belgard aus auf die Seite der Republik und schied anschließend aus Protest gegen die Haltung der Reichswehr aus dieser aus. Nach seiner politikwissenschaftlichen Promotion an der Universität Freiburg wurde Julius Leber 1921 Chefredakteur des sozialdemokratischen Lübecker Volksboten und war in der Zeit von 1921 bis 1933 für die SPD Mitglied in der Lübecker Bürgerschaft.
Als Reichstagsabgeordneter für die SPD von 1924 bis 1933 befasste er sich vor allem mit der Wehrpolitik. Dabei rückte er mehr und mehr von den marxistischen Theorien ab und gehörte zum Reformflügel seiner Partei und dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold an.
Julius Leber in der Nazi-Zeit
Am 1. Februar 1933 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen seiner Reichsbanner-Einheit und einer SA-Gruppe, während der sein Leibwächter Willi Rath den SA-Marinesturmmann Rudolf Brügmann niederstach. Unter Missachtung seiner Immunität als Mitglied des Reichstags wurde Julius Leber verhaftet, was zu großen Demonstrationen der Eisernen Front führte. Willi Rath wurde zu einem Jahr, Julius Leber als „geistiger Urheber“ zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Anschließend wurde Leber von 1935 bis 1937 in den Konzentrationslagern Esterwegen und Sachsenhausen festgehalten.
Julius Leber war im Schattenkabinett von Carl Friedrich Goerdeler als Innenminister vorgesehen. Er wurde aber bereits am 5. Juli 1944, also vor dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944, von der Gestapo verhaftet, weil er im Juni 1944 zusammen mit Adolf Reichwein (SPD) an einem Widerstandstreffen teilgenommen hatte. Julius Leber wurde vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 5. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.