Hans Luther
Hans Luther (* 10. März 1879 in Berlin; † 11. Mai 1962 in Düsseldorf ) war ein Jurist, Politiker und Reichskanzler in der Weimarer Republik.
Luther war von 1918 bis 1922 Oberbürgermeister von Essen. Von Dezember 1922 bis Oktober 1923 war er als der DVP nahe stehender Parteiloser, Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft und später Reichsfinanzminister in den Kabinetten unter Wilhelm Cuno und Gustav Stresemann und Wilhelm Marx. Er trug in dieser Funktion maßgeblich zur Währungskonsolidierung nach der Zeit der Hyperinflation bei.
Ab Januar 1925 führte Hans Luther als Reichskanzler eine bürgerliche Koalitionsregierung an, der neben Zentrum, BVP, DDP und DVP erstmals die rechtsnationale DNVP angehörte. Als Reichskanzler versuchte er, die Rechte des Parlaments zugunsten der Regierung einzuschränken. Die Koalition zerbrach im Dezember 1925 nach der Unterzeichnung des Locarno-Pakts durch den Austritt der DNVP, Luther amtierte aber weiterhin als Regierungschef einer bürgerlichen Minderheitsregierung, die bis zum Mai 1926 amtierte.
Nach einem Streit über die Nationalflagge der Weimarer Republik wurde Hans Luther durch ein Misstrauensvotum gestürzt. Er zog sich daraufhin aus der aktiven Politik zurück und wurde kurze Zeit später für zwei Jahre Verwaltungsrat der Reichsbahn und übernahm in der Folgezeit er eine Reihe von Aufgaben in Aufsichtsräten der Finanz- und industriellen Wirtschaft. 1930 wurde Hans Luther Reichsbankpräsident bis er nach der Machtübernahme der NSDAP von Hjalmar Schacht abgelöst wurde, von dem er das Amt schon übernommen hatte. Am 9. April 1932 wurde er auf dem Potsdamer Bahnhof bei einem Attentat leicht verletzt.
In der Zeit des Nationalsozialismus war Hans Luther bis 1937 deutscher Botschafter in den USA und nach dem Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Funktionen an der Ausgestaltung des Bankenwesens der BRD beteiligt.