Weimarer Koalition
Die Weimarer Koalition, bestehend aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und der Zentrumspartei, spielte eine zentrale Rolle in den ersten Jahren der Weimarer Republik. Sie bildete die Regierung nach den Wahlen zur Nationalversammlung im Januar 1919 und war maßgeblich an der Ausarbeitung und Verabschiedung der Weimarer Verfassung beteiligt. In der Wahl zur Nationalversammlung erreichten die drei Parteien insgesamt 76,2% der abgegebenen Stimmen. Schon in der Kaiserzeit vor dem Ersten Weltkrieg konnten diese drei Parteien bzw. deren Vorläufer sehr gute Wahlergebnisse erreichen, die jedoch durch das Klassenwahlrecht relativiert wurden.
Die Weimarer Koalition regierte zunächst von 1919 bis 1920. Nach den Reichstagswahlen im Juni 1920 verlor die Koalition ihre Mehrheit im Parlament, konnte aber dennoch in wechselnden Regierungskoalitionen bis 1923 und sporadisch auch in den folgenden Jahren Einfluss nehmen. Die Instabilität der politischen Verhältnisse in der Weimarer Republik führte jedoch dazu, dass die ursprüngliche Dreierkoalition aus SPD, DDP und Zentrum nicht dauerhaft Bestand hatte.
Im Laufe der 1920er Jahre traten vermehrt Regierungen auf, die breitere Koalitionen umfassten oder von Minderheitsregierungen gestellt wurden, was die politische Landschaft der Weimarer Republik weiter fragmentierte. Die letzte bedeutende Regierung unter Beteiligung aller drei Parteien der ursprünglichen Weimarer Koalition endete im Jahr 1923. Danach kam es zu wechselnden politischen Bündnissen, oft auch mit Beteiligung anderer Parteien wie der Deutschen Volkspartei (DVP) oder der Deutschen Nationalen Volkspartei (DNVP).