Vertrag von Rapallo
Der Vertrag von Rapallo war ein Friedensvertrag zwischen Deutschland und Russland. Er besiegelte das Ende des Feindschaftsverhältnisses zwischen den beiden Ländern, das seit dem Ersten Weltkrieg bestand.
Von Seiten Deutschlands wurde der Vertrag von dem damaligen Außenminister Walther Rathenau (DDP) und dem Botschafter in Moskau, Wilhelm von Prittwitz und Gaffron, ausgehandelt. Von Seiten der Sowjetunion waren der Staatssekretär im Außenministerium Georgi Chicherin und der Botschafter in Berlin, Adolf Joffe, beteiligt. Die Verhandlungen begannen im März 1922 und dauerten einige Wochen, bevor der Vertrag am 16. April 1922 unterzeichnet wurde.
Der Vertrag hatte vor allem folgenden Inhalt:
- Beide Länder erkannten sich gegenseitig an und verpflichteten sich, Frieden und Freundschaft zu wahren.
- Beide Länder verzichteten auf Kriegsentschädigungen und gegenseitige Ansprüche auf Schadenersatz.
- Beide Länder vereinbarten, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen aufzubauen.
- Beide Länder vereinbarten, ihre diplomatischen Beziehungen wiederherzustellen und Botschaften in Moskau und Berlin einzurichten.
Der Vertrag von Rapallo hatte auch militärische Aspekte, insbesondere die Vereinbarung über die Schaffung einer gemeinsamen Offiziersschule für die Ausbildung von Offizieren für die beiden Armeen.
Der Vertrag von Rapallo war ein wichtiger Schritt für Deutschland, das sich nach dem Ersten Weltkrieg isoliert sah, und für Russland, das nach der Revolution und dem Bürgerkrieg Isolation und wirtschaftliche Schwierigkeiten hatte. Der Vertrag trug dazu bei, das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland zu verbessern und half, die internationale Position Deutschlands zu stärken.
Quellen:
Podcast: Deutschlandfunk Nova – Eine Stunde History – Der Vertrag von Rapallo