Boxheimer Dokumente
Boxheimer Dokumente ist der Name für Pläne von führenden hessischen NSDAP Mitgliedern in der Weimarer Republik für einen politischen Umsturz in Deutschland. Verfasst wurden sie 1931 nach einem Treffen in einem Gutshof in Bürstadt/Lampertheim. Sie beschrieben detailliert, wie die Nationalsozialisten die Macht ergreifen und ein autoritäres Regime etablieren wollten, das durch Gewalt und Terror herrschen sollte.
Zu den zentralen Figuren hinter den Plänen gehörten Werner Best (NSDAP), ein späterer hoher Funktionär im Dritten Reich, und dem hessischen Landtagsabgeordneten Wilhelm Schäfer (NSDAP). Best spielte eine entscheidende Rolle bei der Ausarbeitung der Pläne, die unter anderem die Errichtung von Konzentrationslagern, die Erschießung politischer Gegner und die Beschlagnahmung von Eigentum vorsahen.
Nach einem internen Streit zwischen Werner Best und Wilhelm Schäfer trat letzterer aus der NSDAP aus und übergab am 25. November 1931 die Pläne der Polizei. Der hessische Innenminister Wilhelm Leuschner (SPD) ging nach Beratungen mit seinem Mitarbeiter Carlo Mierendorff (SPD) und dem preußischen Amtskollegen Carl Severing (SPD), mit den Plänen an die Öffentlichkeit und den staatsgefährdenden Charakter der Nationalsozialisten zu belegen.
Die Reichsregierung unter Heinrich Brüning (Zentrum), die als Präsidialkabinett regierte und erst vor einigen Wochen umgebildet wurde, um die Kräfte der Mitte in dieser „Mitte-Rechts Regierung“ zu schwächen, spielte die Umsturzpläne der Boxheimer Dokumente herunter. Die durch die hessische Landesregierung angestrengte Strafverfolgung Werner Bestes, wurde von der Reichregierung unterlaufen. Best durch ein Reichsgericht im Oktober 1932 freigesprochen.
Im Juli 1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, wurde Wilhelm Schäfer auf offener Straße in Frankfurt ermordet. Wilhelm Best wurde aus Mangel an Beweisen für den Auftrag an diesem Mord 1950 freigesprochen. Die Originale der Boxheimer Dokumente sind nicht öffentlich zugängig und befinden sich in einem Archiv in Moskau.