Gustav Stresemann
Gustav Stresemann (* 10. Mai 1878 in Berlin; † 3. Oktober 1929 Berlin) war ein deutscher Politiker und Staatsmann der Weimarer Republik. 1926 erhielt er den Friedensnobelpreis für seine Verdienste um die deutsch-französische Aussöhnung.
Gustav Stresemann begann als industrieller Interessenvertreter. Er war seit 1903 Angehöriger der Nationalliberalen Partei und wurde 1907 Mitglied des Reichstages und 1917 sogar Fraktionsvorsitzender. Nach der Abdankung Kaiser Wilhelm II. gründete Stresemann die monarchistisch gesinnte Deutsche Volkspartei (DVP), die sich von der links-liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) deutlich abgrenzte.
Als Mitglied der Nationalversammlung und des Reichstags wandelte sich Gustav Stresemann jedoch zum Verfechter der neuen Weimarer Republik. Seine Partei war eine der Stützen des parlamentarischen Systems. Im Krisenjahr 1923 führte er die Große Koalition wenige Monate als Kanzler an. Unter seiner Kanzlerschaft wurde die Inflation mit der Einführung der Rentenmark erfolgreich bekämpft und er konnte den aussichtslosen Widerstand gegen die Ruhrbesetzung auflösen. Im November 1923 scheiterte seine Kanzlerschaft an einer Vertrauensfrage im Reichstag; erblieb aber als Außenminister bis zu seinem Tod im Oktober 1929 in der Regierung.
In dieser Zeit prägte er die Regierungsarbeit so herausragend, dass manche Historiker von der „Ära Stresemann“ sprechen. Vor allem die Wiederherstellung normaler Beziehungen zu Frankreich (Vertrag von Locarno 1925), wie auch die Verbesserung der internationalen Beziehungen Deutschlands (Aufnahme in den Völkerbund 1926, Kellogg-Pakt 1928) standen im Vordergrund seiner Politik. 1926 erhielt Gustav Stresemann zusammen mit dem französischen Staatsmann Aristide Briand den Friedensnobelpreis. Nationalistische Aktivisten und Politiker schmähten Gustav Stresemann als „Erfüllungspolitiker“ und auch seine eigene konservative Partei war nicht immer bereit ihm zu folgen.
Am 3. Oktober 1929 starb er an den Folgen eines Schlaganfalls.
Quellen:
- Wikipedia
- Helmut M. Müller: Schlaglichter der deutschen Geschichte, Leipzig 2002