Erich Ludendorff
Erich Ludendorff (* 9. April 1865 nahe Posen; † 20. Dezember 1937 in München) war ein deutscher General und Politiker. Im Ersten Weltkrieg hatte er als Stellvertreter Paul von Hindenburgs, des Chefs Obersten Heeresleitung (OHL), bestimmenden Einfluss auf die deutsche Kriegführung und Politik. Er verantwortete die gescheiterte Deutsche Frühjahrsoffensive 1918.
Mit der Regierungsübernahme durch Maximilian von Baden Anfang Oktober 1918 schwand Ludendorffs Einfluss auf die deutsche Politik rasch. Nach der Novemberrevolution floh er unter falschem Namen mit einem finnischen Diplomatenpass nach Schweden. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland spielte Erich Ludendorff eine führende Rolle in der republikfeindlichen völkischen Bewegung. Er war Mitbegründer der Nationalen Vereinigung, die im März 1920 den Kapp-Putsch organisierte, und war bestimmend als in der Nacht zum 9. November 1923 der Hitler-Ludendorff-Putsch statt fand.
Beide Putschversuche schlugen fehl; Erich Ludendorff wurde im folgenden Prozess auf Grund seiner Verdienste im Ersten Weltkrieg freigesprochen. Das Verhältnis zu Adolf Hitler, der zur Festungshaft in Landsberg verurteilt wurde, verschlechterte sich Anfang 1924 zusehends.
Erich Ludendorff übernahm derweil gemeinsam mit Gregor Strasser die Führung der Deutschvölkischen Freiheitspartei (DVFP), die das Erbe der nach dem Hitlerputsch vorübergehend verbotenen Splitterpartei NSDAP antreten wollte. Von 1924 bis 1928 war er Reichstagsabgeordneter für die nach dem NSDAP-Verbot als Nationalsozialistische Freiheitspartei entstandene Listenverbindung von NSDAP und DVFP. 1925 ließ sich Ludendorff als Kandidat für die Wahl zum Reichspräsidenten nominieren. Adolf Hitler war zu diesem Zeitpunkt noch kein deutscher Staatsbürger und konnte so nicht selbst antreten. Und so unterstützten die Nationalsozialisten Erich Ludendorff im ersten Wahlgang, in dem er nur 1,1 Prozent der Stimmen erreichte. Im zweiten Wahlgang ordnete Adolf Hitler die Unterstützung von Paul von Hindenburg an. Erich Ludendorffs blamables Ergebnis hatte zur Folge, dass Hitler von nun an der unumstrittene Führer der Rechtsradikalen in der Weimarer Republik wurde.
Erich Ludendorff zog sich nach diesem blamablen Ergebnis aus der Parteipolitik zurück. Das Scheitern seiner parteipolitischen Karriere erklärte er mit Verschwörungstheorien und dem „Wirken überstaatlicher Mächte“. Ab 1927 begann Ludendorff den Nationalsozialismus als ausführenden Teil der „überstaatlichen Mächte“ zu betrachten, von denen er Deutschland verfolgt sah. Er griff auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 die NSDAP und Adolf Hitler scharf an. Nach Paul von Hindenburgs Tod 1934 versuchten sie sich mit Ludendorff auszusöhnen und ihn als nationale Identifikationsfigur aufzubauen.
Am 20. Dezember 1937 starb Ludendorff im Münchner Josephinum-Krankenhaus an einem Krebsleiden.