Konstantin Fehrenbach
Konstantin Fehrenbach (* 11. Januar 1852 in Wellendingen bei Bonndorf (Baden); † 26. März 1926 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Politiker (Zentrum) und vom 25. Juni 1920 bis zum 4. Mai 1921 Reichskanzler der Weimarer Republik.
Vor dem Ersten Weltkrieg war Konstantin Fehrenbach Landtagsabgeordneter des Großherzogtums Baden und seit 1903 auch Reichstagsabgeordneter. 1913 wurde er durch eine Rede berühmt, in der er sich gegen das Militär als Staat im Staate wandte und für einen Verfassungsstaat. Er erhielt breite Zustimmung von Zentrum, SPD und Fortschrittlicher Volkspartei. Im Juni 1918 stieg Fehrenbach zum Präsidenten des Deutschen Reichstages auf. Sein Versuch nach der Novemberrevolutiuon, den alten Reichstag einzuberufen, um die Monarchie zu erhalten, scheiterte am Widerspruch des Rates der Volksbeauftragten. Dennoch erkannte die Weimarer Nationalversammlung Konstantin Fehrenbach als ihren Präsidenten an, da sich dieser, abseits von Fragen der Staatsform, für einen demokratischen Rechtsstaat ausgesprochen hatte.
Nach der Reichstagswahl 1920 wurde Konstantin Fehrenbach Reichskanzler eines bürgerlichen Minderheitskabinetts aus Zentrum, DDP und DVP zustande, das in jeder zentralen Frage auf die Unterstützung der SPD angewiesen war. Die wichtigste Aufgabe seiner Kanzlerschaft war die Erfüllung des Versailler Vertrages. Auch nahm er als Vertreter Deutschlands erstmals wieder an internationalen Konferenzen teil (Konferenz von Spa 1920, Konferenzen von Paris und London 1921). Konstantin Fehrenbach protestierte dort gegen die Politik der Siegermächte hinsichtlich hoher Reparationszahlungen, worauf diese mit der Besetzung von rechtsrheinischen Brückenköpfen reagierten. Zwar wurden die Reparationsforderungen gesenkt, doch die Entente-Mächte stellen ein Ultimatum, dass Deutschland die Ansprüche anerkennen sollte. An dieser Frage scheiterte die bürgerliche Koalition. Konstantin Fehrenbach trat daher am 4. Mai 1921 nach einem Jahr Kanzlerschaft mit seinem Kabinett zurück.
Nach dem Ende seiner Kanzlerschaft blieb Konstantin Fehrenbach politisch aktiv. Durch den Mord an Außenminister Walther Rathenau (DDP) schockiert, übernahm er 1923 den stellvertretenden Vorsitz des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus. Außerdem unterstützte er die Gründung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold 1924. Bis zu seinem Tode behielt Fehrenbach den Vorsitz der Zentrumsfraktion im Reichstag.