Arthur von Posadowsky-Wehner
Arthur Adolf Graf von Posadowsky-Wehner Freiherr von Postelwitz (* 3. Juni 1845 in Groß-Glogau; † 23. Oktober 1932 in Naumburg (Saale)) entstammte schlesischem Uradel und wurde 1871 Regierungsmitglied in Posen. Zwischen 1882 und 1885 war er Abgeordneter der Freikonservativen Partei im Preußischen Abgeordnetenhaus. Kaiser Wilhelm II. berief ihn 1893 zum Staatssekretär des Reichsschatzamtes. 1897 stieg er zum Staatssekretär des Reichsamt des Innern, Vizekanzler und preußischen Staatsminister ohne Geschäftsbereich auf. Die Weiterentwicklung des Sozialstaates unter seiner Ägide wurde von der SPD im Reichstag unterstützt und steigerte das Ansehen Posadowsky-Wehners bei der Sozialdemokratie.
Sein sozialpolitischer Eifer und seine enge Zusammenarbeit mit dem Zentrum brachten die Liberalen und Konservativen gegen ihn auf. 1907 trat er auf Grund von Meinungsverschiedenheiten mit der konservativen Regierung zurück.
Posadowsky-Wehner missbilligte die neue Staatsordnung der Weimarer Republik, die Zersplitterung der Parteien schien ihm die Einheit des Deutschen Reiches zu gefährden. Er kandidierte am 11. Februar 1919 gegen Friedrich Ebert bei der Wahl zum Reichspräsidenten, unterlag jedoch in der Weimarer Nationalversammlung mit 49 zu 277 Stimmen. Bis 1920 war er Fraktionsvorsitzender der DNVP. Nach dem Kapp-Putsch, der von vielen DNVP-Mitgliedern begrüßt wurde, ging er auf Distanz zur Partei, die ihm zu radikal geworden war, und verließ sie schließlich Ende 1920.
1925 wählte man ihn in den Landtag von Sachsen, von 1928 bis 1932 saß er für die kleine Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung im preußischen Landtag, die sich für die Entschädigung der Inflationsopfer stark machte. Er starb 1932 im Alter von 87 Jahren in Naumburg.