In der Weimarer Republik nahm die katholische Deutsche Zentrumspartei eine wichtige Rolle ein, da es im Parteiensystem eine bedeutende Stellung in der politischen Mitte hatte. Sie war zwar grundsätzlich mit fast allen politischen Gruppierungen von der SPD bis zur DNVP koalitionsfähig und war die stabilste Partei, was das Wahlergebnis angeht (in den acht Reichstagswahlen zwischen 1920 und 1933 bekam sie 11,3 – 13,6 % der Stimmen). An den Regierungen der Weimarer Republik und in der Weimarer Nationalversammlung war das Zentrum maßgebend beteiligt. Die ab 1919 genutzten Zusatzbezeichnungen Christliche Volkspartei verschwand nach kurzer Zeit wieder.
So war sie auf Reichs- wie auf Länderebene an Regierungen der Weimarer Koalition (SPD, Zentrum und DDP), der Großen Koalition (SPD, Zentrum, DDP und DVP) sowie dem Bürgerblock (Zentrum, DDP, BVP, DVP und DNVP) beteiligt. Dadurch war sie von 1919 bis 1932 mit kurzen Unterbrechungen in allen Reichsregierungen vertreten und stellte mit Konstantin Fehrenbach (1920–1921), Joseph Wirth (1921–1922), Wilhelm Marx (1923–1925/1926–1928), Heinrich Brüning (1930–1932) und dem kurz vor seiner Ernennung ausgetretenen Franz von Papen (1932) fünf Reichskanzler. Bei der Reichspräsidentenwahl 1925 unterlag der Zentrumskandidat Wilhelm Marx gegen Paul von Hindenburg.
Unter den Parteivorsitzenden Matthias Erzberger (der am 26. August 1921 von Rechtsextremisten ermordet wurde) und Marx stand das Zentrum fest auf dem Boden der Weimarer Verfassung und trieb die Sicherung der Republik und den Ausbau des Sozialstaates voran. Besonders die Einführung der Arbeitslosenversicherung ist dem Zentrum maßgeblich zuzuschreiben. Seit Mitte der 1920er Jahre war ein deutlicher Ruck ins konservativere und nationalere Lager zu beobachten. Diese Entwicklung fand ihren sichtbaren Ausdruck in der Wahl Ludwig Kaas‚ zum Parteivorsitzenden im Jahr 1928.
Die Ernennung Brünings zum ersten Reichskanzler eines Präsidialkabinetts markierte die endgültige Hinwendung des Zentrums zu einer konservativeren Politik. Brüning verbot am 13. April 1932 die nationalsozialistischen Organisationen SA und SS und wollte aber trotz Veröffentlichung der Boxheimer Dokumente nicht weiter gegen die NSDAP vorgehen, um eine mögliche Koalition mit der NSDAP nicht zu gefährden.
Wahlplakate der Zentrumspartei
Wahlergebnisse der Zentrumspartei
Reichtagswahlen | Stimmen | Stimmen (in %) | Änderung | Sitze | Änderung |
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Wahl der Nationalversammlung 1919* | 5.980.216 | 19,7 % | – | 91 | – |
Reichstagswahl 1920 | 3.542.759 | 13,6 % | −6,1 % | 67 | −24 |
Reichstagswahl 1924 (Mai) | 3.914.379 | 13,4 % | −0,2% | 65 | −2 |
Reichstagswahl 1924 (Dezember) | 4.118.849 | 13,6 % | +0,2 % | 66 | +1 |
Reichstagswahl 1928 | 3.712.152 | 12,1 % | −1,5 % | 61 | −5 |
Reichstagswahl 1930 | 4.127.000 | 11,8 % | −0,3 % | 68 | +7 |
Reichstagswahl 1932 (Juli) | 4.589.430 | 12,4 % | +0,6 % | 75 | +7 |
Reichstagswahl 1932 (November) | 4.230.545 | 11,9 % | −0,5 % | 70 | −5 |
Reichstagswahl 1933 (März) | 4.424.905 | 11,3 % | −0,6 % | 73 | +3 |
* Als Christliche Volkspartei
Weiterführende Informationen:
Parteien in der Weimarer Republik |
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Linke Parteien | SPD, KPD, USPD, Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) |
Christlich-konservative Parteien | Zentrum, CSVd |
Liberale Parteien | DDP, DVP, DStP, Radikaldemokratische Partei (RDP), Wirtschaftspartei des deutschen Mittelstandes (WP) |
Regionale und ländliche Parteien | BVP, DHP, Bayrischer Bauernbund (BB), Landbund, Sächsisches Landvolk, Deutsche Bauernpartei, Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei |
Reaktionäre und völkische Parteien | DNVP, NSDAP, DVFP, Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung (VRP) |
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Jan Schuster ist studierter Germanist und Politologe und arbeitet seit über 8 Jahren für verschiedene Firmen im Online Marketing. Die Sammlung von Wahlplakaten sind ein schönes Hobby und das Resultat ist diese Webseite. Ich hoffe, dass Sie Ihnen gefällt!