Hjalmar Schacht
Hjalmar Schacht war ein deutscher Ökonom und Banker, der in der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus eine führende Rolle in der deutschen Wirtschaftspolitik spielte.
Im November 1918 gehörte Schacht zu den Mitbegründern der (links-)liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Nachdem er bei verschiedenen Großbanken in Führungspositionen gearbeitet hatte entwickelte er im Auftrag Gustav Stresemanns (DVP) im November/Dezember 1923 die Einführung der Rentenmark und wurde im Dezember 1923 zum Präsidenten der Reichsbank ernannt.
1926 trat er aus Protest gegen die zu ausgabenfreudige Politik der Weimarer Koalition und insbesondere gegen den angestrebten Volksentscheid zur Enteignung der deutschen Fürstenhäuser aus der DDP aus und wandte sich rechtskonservativeren Kräften zu.
1929 leitete Hjalmar Schacht die deutsche Delegation bei der Ausarbeitung des Young-Plans. Der Kanzler Hermann Müller (SPD) musste Schacht anweisen, die harte Haltung hinsichtlich der Rückforderung deutscher Kolonien aufzugeben, woraufhin Hjalmar Schacht jegliche Verantwortung für den Young-Plan zurückwies. Ein Jahr später trat er auch als Reichsbankpräsident zurück und wurde durch den ehemaligen Reichskanzler Hans Luther abgelöst.
Hjalmar Schacht wendet sich den rechten Kräften zu
Nachdem er in der Folge Adolf Hitler und Hermann Göring persönlich kennenlernte drängte er Reichskanzler Hermann Brüning dazu die NSDAP an der Regierung zu beteiligen. Er war 1931 auch Teil der Harzburger Front und unterstützte die NSDAP ab 1932 offen. Nach der Machtübernahme Hitlers würde er erneut zum Reichsbankpräsidenten ernannt. Ein Jahr später wird er Reichswirtschaftsminister unter Hitler und Generalbevollmächtigter für die Kriegswirtschaft. 1937 trat Hjalmar Schacht als Reichswirtschaftsminister zurück, weil er zu Hitler nicht durchdrang, und 1937 auch als Reichsbankpräsident.
Weil die NSDAP einen Verdacht hatte, er könne mit den Verschwörern des 20. Juli 1944 Kontakt gehabt haben, verbringt er die letzten Monate des Krieges in Haft. Nach dem Krieg ist er einer der Angeklagten in den Nürnberger Prozessen, wird dort aber in allen Anklagepunkten freigesprochen. Das sieht ein Gericht in Württemberg jedoch anders und verurteilt ihn als „Hauptschuldigen“ 1947 zu 8 Jahren Haft. Er wird ein Jahr später joch wieder rehabilitiert und agiert in der Folge erfolgreich als internationaler Finanz- und Wirtschaftsberater.
Weiterführende Links:
Der Spiegel – Bankier Hjalmar Schacht – Hitlers selbstherrlicher Helfer vom 10.11.2006