Hans von Seeckt
Hans von Seeckt (* 22. April 1866 in Schleswig; † 27. Dezember 1936 in Berlin) war ein Generaloberst und 1920 bis 1926 Chef der Heeresleitung der Reichswehr.
Hans von Seeckt entstammte einer preußischen Militärfamilie und trat auch gleich nach seinem Abitur 1885 der preußischen Armee bei, wo er Karriere machte. Während des Ersten Weltkriegs konnte er einige Erfolge erzielen und wurde von Kaiser Wilhelm II. zum Generalmajor befördert.
Nach dem Krieg wurde Hans von Seeckt im Oktober 1919 erster Chef des neugebildeten Truppenamtes, dem faktischen Generalstab, der durch den Versailler Vertrag eigentlich verboten worden war. Während des Kapp-Putsches 1920 riet Hans von Seeckt davon ab, die Reichswehr zur Niederschlagung des gegen die demokratische Weimarer Republik gerichteten Putsches einzusetzen („Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr“ / „Truppe schießt nicht auf Truppe“). Dennoch wurde er nach dem Scheitern des Putschversuchs als Chef der Heeresleitung ernannt, wo er maßgeblich das Konzept einer Überparteilichkeit der Reichswehr durchsetzte. Damit war er entscheidend verantwortlich für die Ausbildung der Funktion der Reichswehr als Staat im Staate.
Vom 8. November 1923 bis 28. Februar 1924 war Hans von Seeckt Inhaber der Exekutivgewalt zur Sicherung des Reiches gegen innere Unruhen und für die Niederschlagung des Hitler-Ludendorff-Putsches verantwortlich. Er wurde von Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) hierzu ernannt und nutzte seine Amtsgewalt, um nach der Niederschlagung des Putschversuches am 23. November die NSDAP, die KPD und die Deutschvölkische Freiheitspartei zu verbieten.
Hans von Seeckt plante, beim Ende der Amtszeit Eberts selbst für das Amt des Reichspräsidenten zu kandidieren, und ließ dazu von seinen Mitarbeitern, darunter Kurt von Schleicher, Vorbereitungen treffen. Eberts frühzeitiger Tod im Alter von 54 am 28. Februar 1925 verhinderte diesen Plan jedoch. Zum 1. Oktober 1926 wurde er vom Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) entlassen, da er Prinz Wilhelm von Preußen, den ältesten Sohns des Hohenzollern-Kronprinzen, an Reichswehrübungen teilnehmen ließ.
Hans von Seeckt zog nach der Reichstagswahl 1930 für die Deutsche Volkspartei (DVP) in den Reichstag ein, dem er bis 1932 angehörte. In den Jahren 1933 bis 1935 war er mehrere Male als Militärberater der Republik China tätig. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er am 22. April 1936 Regimentschef des neu aufgestellten Infanterie-Regiments 67, das die Tradition „seines“Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1 fortführte.
Quellen: