Carl Legien
Carl Legien (* 1. Dezember 1861 in Marienburg; † 26. Dezember 1920 in Berlin) war ein deutscher Gewerkschaftsfunktionär. Carl Legien trat 1885 in Frankfurt am Main der SPD bei und nahm 1889 am internationalen Sozialistenkongress in Paris teil, der zur Gründung der Sozialistischen Internationale führte. Seit 1890 war er Vorsitzender der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands und 1913 wurde er erster Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes. Er war von 1903 bis 1920 Reichstagsabgeordneter und Mitglied der Nationalversammlung.
Carl Legien hatte im Ersten Weltkrieg den Streikverzicht der Arbeiterschaft unterstützt, er erwartete jedoch Gegenleistungen des Staates. Während der Novemberrevolution positionierte sich Carl Legien gegen die Räterepublik, die von einigen Teilgewerkschaften unterstützt wurden. Aufgrund der Verhandlungen, die Carl Legien als Gewerkschaftsvertreter noch während der Novemberrevolution mit den Arbeitgeberverbänden führte, wurden durch das Stinnes-Legien-Abkommens im November 1918 die Gewerkschaften in Deutschland erstmals von der Unternehmerschaft offiziell als Interessenvertreter der Arbeiter anerkannt und der Achtstunden-Arbeitstag eingeführt.
Im Juli 1919 wurde er auf dem Nürnberger Gründungskongress des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) dessen Vorsitzender. In den Tagen des Kapp-Putsches im März 1920 organisierte Carl Legien den Generalstreik der Arbeiter. Kurz darauf bot Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) ihm die Regierungsbildung an, was er jedoch ablehnte. Carl Legien verstarb noch im selben Jahr.